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Mentoring - Mit dem richtigen Netzwerk zur Stelle

Mentoring - Mit dem richtigen Netzwerk zur Stelle Mittwoch, 29.01.2020
Kronensaal, Wetzikon

Ein Anlass des Wirtschaftsforums Wetzikon mit der Leiterin des RAV Rüti sowie dem Projektverantwortlichen Mentoring Mario Frei und zwei Vertretern aus der Wirtschaft: Dr. Leo Keller (Mentor) und Frau Ursula Eleganti, Personalleiterin Embru Werke AG, Rüti

Vieles hängt bei der Stellensuche vom richtigen Netzwerk ab

An einem Anlass des Wirtschaftsforums Wetzikon referierten Fachleute über die Bedeutung von Mentoring für Arbeitssuchende.

Wenn ein Arbeitnehmer der Ü50-Generation seine berufliche Beschäftigung verliert, muss ein allenfalls länger andauernder Bewerbungsprozess angestossen werden. Gerade bei hoch qualifizierten Berufsleuten sind die Hürden bis zu einer Anstellung bisweilen hoch. Ein gut genutztes Netzwerk kann bei der Stellensuche im Alter oftmals unterstützend wirken. Mentoring als Coaching- und Begleitmethode wird immer häufiger genutzt, um als Stellensuchender wieder im Arbeitsprozess Tritt zu finden.

An einer Veranstaltung des Wirtschaftsforums Wetzikon wurde die Idee des Mentorings thematisiert. Forumspräsidentin Sandra Elliscasis begrüsste am Mittwochabend im Kronen-Saal rund 60 Interessierte. «Über 55-jährige sind bei der Stellensuche oft stark benachteiligt», sagte sie und bezog sich auf aktuelle Berichterstattungen in den Medien. Ziel der Veranstaltung sei jedoch nicht, schwarz zu malen. Es gelte vielmehr die Debatte darüber zu führen, wie dieser Herausforderung begegnet werden könne.

Wichtige Kooperation

Im ersten Teil der Veranstaltung äusserten sich drei Referenten zum Thema Mentoring, insbesondere über die Bedeutung eines gut genutzten Netzwerkes. Astrid Erdmann, Leiterin RAV Rüti, betonte, dass man nicht nur bei der Arbeitssuche auf ein gutes Netzwerk angewiesen sei. «Sie sind als Arbeitgeber für uns enorm wichtig», sagte sie zu den Vertretern aus Gewerbe und Industrie.

Mario Frei, Leiter Mentoring beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich, begleitet das Mentoring-Programm von Beginn weg. Dieses sei 2014 gestartet worden, habe damals rund 30 Mentorinnen und Mentoren, die in 50 Tandems Stellensuchende begleiteten, umfasst. Mittlerweile würden über 400 Mentoren ihr Knowhow 2000 Mentees zur Verfügung stellen.

Mentoren, zumeist erfahrene Fach- und Führungsexperten, würden mit einer Arbeitskraft der Zielgruppe 45+ ein Tandem bilden und Stellensuchende beim Wiedereintritt ins Berufsleben begleiten. Die Mentees könnten von gut vernetzten Mentoren enorm viel profitieren. Wichtig sei Reflektion sowie Gedanken zur Positionierung auf dem Arbeitsmarkt. Der Nutzen für die Mentoren liege in der Bereicherung des Arbeitsalltages sowie in der Anerkennung und Wertschätzung für sinnstiftendes Engagement.

Kompetenz im Vordergrund

Die Sichtweise der Wirtschaft vertrat Leo Keller. Er berichtete über seine Praxiserfahrungen als Mentor. Er stellte fest, dass sich die Altersgrenze der Stellensuchenden in den letzten Jahren nach unten verschoben habe. Die Ü50-Generation sei gefordert, nicht nur wegen der rasanten Technologiefortschritte, sondern auch bezüglich Bereitschaft, sich fit für den sich verändernden Arbeitsmarkt zu halten.

Keller hielt ein Plädoyer für die Anstellung von erfahrenen, gut qualifizierten Arbeitskräften. Ältere Mitarbeitende seien oft besser qualifiziert, methodisch kompetenter und verfügten eine hohe Eigenmotivation. Kompetenz und interdisziplinäres Arbeiten sei entscheidend, um auch als älterer Arbeitnehmer wieder eine Anstellung zu finden. Er begrüsst es, wenn Arbeitssuchende Social Media als Netzwerk-Plattformen nutzen.

«Arbeitsmarktfähig bleiben»

Sandra Elliscasis lud anschliessend zum Podiumsgespräch. Sie wollte von Ursula Eleganti, Personalleiterin der Embru Werke AG in Rüti, wissen, wie die Firma die Suche nach Arbeitskräften gestalte. Eleganti betonte, dass man bezüglich des Alters eines Bewerbers keine Vorgaben habe. Gewisse Berufsbilder machten es möglich, dass man auch ältere Arbeitskräfte rekrutieren könne.

Die Digitalisierung sei ein Dauerthema, ältere Arbeitnehmer müssten sich arbeitsmarktfähig halten. Sie sprach sich dafür aus, über 60-jährige Arbeitnehmer nicht mehr zu entlassen, sondern für diese soziale Verantwortung zu übernehmen.

Autor: Zürcher Oberländer / zueriost.ch

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